Eine Führungskraft kommt ins Coaching und wirkt verärgert. Auf diese Wahrnehmung reagiert der Coach und fragt, wie es der Person geht. Die Antwort lautet: „Weiß ich nicht!“ Auch hier klingt im Ton der Ärger mit, aber der Coachee spürt das nicht.

Im weiteren Gespräch über das Anliegen wird der Anlass für den Ärger sichtbar. Andere Beteiligte haben sich gegenüber dem Coachee unfair und unkollegial verhalten und ihn ausgebootet. „Wie fühlen Sie sich denn nach der Situation“, fragt der Coach und bekommt zur Antwort: „Weiß ich nicht!“ Der ärgerliche Ton ist immer noch spürbar.

Als der Coach weiterfragt: „Und was macht das mit Ihnen? Bekommt er die Antwort: Mir geht es schlecht, ich bin wie ausgeschaltet.

Im weiteren Verlauf des Coachings wird klar, was hier mit dem Coachee passiert ist. Er durfte in seiner Ursprungsfamilie keinen Ärger zeigen. Ärger wurde als ungehorsam eingestuft und entsprechend sanktioniert. In der Situation, als dem Coachee klar wurde, dass er über den Tisch gezogen worden ist, war es in ihm wie umgeschaltet, statt dem Ärger war da eine riesige Traurigkeit und dieses Gelähmtsein, wie früher zu Hause.

Im Coaching hat der Coachee sein Bewusstsein gestärkt und sich innerlich eine Erlaubnis eintrainiert, Ärger und andere Gefühle zeigen zu dürfen. Jetzt sieht seine Arbeitswelt anders aus. Er zeigt seinen Ärger angemessen an die Situation und erntet entsprechend Respekt.

Die Metapher des Eisbergs zeigt es deutlich: Es gibt eben keine negativen Gefühle. Wer sie neben der erlebten Situation wahrnehmen kann, weiß welches Bedürfnis innerlich aktiv ist und kann entsprechend für sich sorgen.

Wir vom Wegedreieck bezeichnen die Gefühle als den Beziehungswerkzeugkasten, mit dem Menschen ihre Beziehungen sehr positiv gestalten können.

Wer spürt, was er/sie fühlt, weiß, was er/sie braucht!